Zentralschweizerische Gesellschaft für Familienforschung
Unser Mitgliederausflug nach Zug findet am Samstag, 3. Juni 2023 statt.
Unsere Mitglieder haben das Programm und das Anmeldeformular per Post erhalten.
Referat von Julian Miguez
Samstag, 22. April 2023, 14.00 Uhr
Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, Hörsaal 8
Nachtrag: Schauen Sie die Präsentation mit den verschiedenen Links nochmals an (Dateigrösse 9 MB)
Was ist eine Ahnenprobe - auch Adels- oder Abstammungsprobe genannt - eigentlich genau? Warum musste beispielsweise ein Ritter, um an einem Turnier teilnehmen zu können, sich einer solchen Überprüfung unterziehen? Auch angehende Domherren oder Klosterangehörige konnten davon betroffen sein. Oftmals galt - ohne rein adelige Abstammung kein Zugang.
Auch auf der iberischen Halbinsel waren im Spätmittelalter solche Ahnenproben verbreitet. Damit wurde aber oft die rein christliche Genealogie geprüft. Wer Vorfahren mit maurischem oder jüdischem Blut hatte, wurde zu bestimmten Ämtern und Institutionen nicht zugelassen. Diese Methode der sozialen Selektion haben die Spanier schliesslich auch in ihren Kolonien in Amerika angewendet.
In seinem Referat zeigt der Historiker Julian Miguez die lange Geschichte solcher Abstammungsproben seit dem Spätmittelalter bis zu den kolonialen Gesellschaften im 18. Jahrhundert auf. Im Zentrum stehen die grosse Anpassungsfähigkeit und die globale Verbreitung dieser genealogischen Proben und insbesondere die Frage: Wie wurde die Abstammung einer Person überhaupt bewiesen?
Der Referent freut sich auf Ihre Fragen und steht für eine Diskussion bereit.
Die Mitglieder der ZGF werden ermuntert, auch Verwandte sowie Freundinnen und Freunde an die Veranstaltung mitzunehmen. Gäste sind herzlich willkommen im Vortragslokal in der Universität Luzern.
Referat von Gerhard Hotz und Jürgen Rauber
Samstag, 25. Februar 2023, 14.00 Uhr
Nachtrag: Schauen Sie die Präsentation mit den verschiedenen Links nochmals an (Dateigrösse 18 MB)
Das Referat zeigt uns, was in der Genealogie möglich ist, wenn verschiedene Wissenschaftszweige zusammenarbeiten. In jahrelanger Arbeit befasste sich ein Team aus Natur- und Geisteswissenschaftlern sowie Bürgerforschenden mit der besterhaltenen Mumie der Schweiz. Am Ende konnte die Identität der «Dame aus der Barfüsserkirche» entschlüsselt werden: Anna Catharina Bischoff.
Das Referat gibt uns eine Ahnung davon, was wir natürlich auch in der entsprechenden Publikation nachlesen können: Die geradezu kriminalistisch anmutende Arbeit des Forschungsteams ermöglicht überraschende Einblicke in ein Frauenschicksal des 18. Jahrhunderts, in den Alltag im Basel und Strassburg jener Zeit. Wir werden mit Kleiderstoffen vertraut, erfahren von Datierungsmethoden, lassen uns von der Gesichtsrekonstruktion beglücken oder fragen uns, wie eine solche Frau zur Syphilis gekommen ist. Und einmal mehr führt eine Spur zum inzwischen abgewählten Boris Johnson.
Auch Gäste sind stets gerne willkommen im Vortragslokal in der Universität Luzern.
Referat von Friedrich Schmid, Einsiedeln
Samstag, 25. März 2023, 14.00 Uhr
Der Kern der alten Familie Schmid befindet sich in Schüpfheim. Aber man findet Namensträger natürlich in Flühli, in Escholzmatt, Entlebuch, Hasle oder Doppleschwand. Zudem ist vereinzelt von Einwanderungen auszugehen, namentlich aus dem «Galangertal», und eine Zeitlang waren die Glaser-Schmid aus dem Schwarzwald recht zahlreich im Entlebuch zu finden. Nach dem Referat kann man die Hauptlinien kennen oder zum Beispiel Joggeler, Chochler und Achergüetler unterscheiden. Zum Referat gehören selbstverständlich Schicksale, Hinweise zu erfolgreichen und stolpernden politischen Vertretern, zu mehr oder auch weniger frommen oder glücklichen Individuen, Geschichten eben. Und über Frauen sollen Brücken zu anderen Familien geschlagen werden.
Abbildung: Familienwappen am Stubenbuffet, aus der Kindheit des Referenten
Auch Gäste sind stets gerne willkommen im Vortragslokal in der Universität Luzern.
Referat von Werner Wandeler, Ruswil
Samstag, 26. November 2022, 14.00 Uhr
Ab dem ausgehenden Mittelalter etablierte sich in Luzern mit den Patrizierfamilien eine kleine politische Elite, die sich, gestützt auf den Geburtsstand, dauerhaft im Besitz des Stadtregiments zu halten vermochte. Neben dem Stadtpatriziat entwickelte sich auch auf der Landschaft eine auf wenige Geschlechter beschränkte Führungsschicht, die ihren Einfluss auf Amts-, Gemeinde- und Pfarreiebene geltend machte.
Werner Wandeler zeigt am Beispiel von Ruswil, wie sich die wichtigsten Ämter in Politik und Verwaltung über mehrere Jahrhunderte hinweg in ein paar Familien konzentrierten. Ruswil nahm als Amts-, Distrikts- und Bezirkshauptort auf der Luzerner Landschaft eine bedeutende Stellung ein und die Ruswiler Familien Bachmann, Erni, Grüter, Schmidli, Stirnimann, Wüest und Wangler spielten über die historischen Epochen hinweg bis in die Gegenwart ihre tragende politische und gesellschaftliche Rolle. Der Referent dokumentiert, wie diese Namensträger unter anderem die Funktionen Amtsweibel, Amtsschreiber, Amtsvater, Gemeinderat, Kirchmeier sowie die Richterämter in ihren Familien «vererbten» und mit ihrer Heiratspolitik ihre angesehene Stellung festigten.
Auch Gäste sind stets gerne willkommen im Vortragslokal in der Universität Luzern.
Film und Diskussion mit Anton Schwingruber, Werthenstein
Samstag, 22. Oktober 2022, 14.00 Uhr
Wenige Jahrzehnte bevor Napoleon in die Schweiz einmarschiert, wird im Entlebuch eine Verschwörung aufgedeckt. Der Anführer - Jakob Schmidli - wird gefangen genommen. Über hundert seiner Anhänger werden darauf verhaftet und die meisten auf ewig verbannt. Schmidli wird öffentlich als Irrlehrer stranguliert und verbrannt. Der Hof auf der Sulzig wird zerstört, sein Gut verkauft. Es ergeht ein Verbot, dass auf diesem Hof nie wieder ein Wohnhaus stehen darf. Erinnerungen an Jakob Schmidli sollten komplett ausgelöscht werden. Was übrig blieb, ist nicht viel mehr als ein Schauermärchen. Welche Kräfte waren hier am Werk, die zur Verhaftung, Einkerkerung und Verbannung so vieler Männer, Frauen und Kinder führten? Und warum sollte die Erinnerung an Schmidli so radikal ausgelöscht werden? - Die Premiere des Dokumentarfilms «Der letzte Ketzer» fand im Juni 2022 statt. Anton Schwingruber, in unmittelbarer Nachbarschaft des Sulzig aufgewachsen, ist wohl der beste Kenner dieser traurigen Geschichte.
«In einer anderen Zeit hätte Schmidli problemlos zu einem Heiligen werden können.» (Prof. Gregor Emmenegger)
Auch Gäste sind stets gerne willkommen im Vortragslokal in der Universität Luzern.
Unser Mitgliederausflug nach Schwyz findet am Samstag, 7. Mai 2022 statt: Programm.
Unsere Mitglieder haben das Anmeldeformular bereits per Post erhalten.
Referat von Markus Lischer, Luzern
Samstag, 23. April 2022, 14.00 Uhr
Möglicherweise kennen Sie das Schulhaus Felsberg in Luzern. An diesem Ort stand über fast 100 Jahre eine Pension mit bis zu 150 Betten. Sie umfasste ein Dutzend Gebäude, von denen heute nur noch zwei vorhanden sind. Zahlreiche Gäste aus der ganzen Welt logierten in der Pension, deren Entstehung mit der Öffnung der Stadt Luzern für die grosse Welt des Tourismus einherging.
Am Anfang der Pension Felsberg steht der Dampfschiffkapitän Friedrich Alexander Pietzcker. Er und seine Söhne bieten eine spannende, wenn auch etwas komplizierte Lebensgeschichte. Aber nicht er, sondern seine Frau, seine Schwiegertochter und die Enkelinnen führten bis 1943 die Pension.
Die Gäste sind abgereist, die Mitarbeitenden braucht es nicht mehr. Von der Pension sieht man kaum noch etwas, der Familienname Pietzcker ist verschwunden, ein Hotelarchiv gibt es nicht - trotzdem lässt sich vieles rekonstruieren.
Diese Spurensuche ist Teil des Referats und schlussendlich auch die Frage, wie man ein solches über Jahre wachsendes Mosaik präsentieren kann.
Übrigens: Sie dürfen unter der Adresse https://archivinfo.ch/felsberg/ auch schon vorher in der Materialsammlung stöbern.
Auch Gäste sind stets gerne willkommen im Vortragslokal in der Universität Luzern.